
Interessante Kunstführungen im Paul-Wunderlich-Haus mit regionalen Kunstakteuren
Ab dem 12. Juli bietet die „Stiftung für das Paul-Wunderlich-Haus“ Kunstinteressierten und Ausstellungsbesuchern Führungen zur Auseinandersetzung mit dem Leben und Schaffen des Eberswalder Ehrenbürgers Paul Wunderlich an. Es erwartet die Teilnehmenden eine interessante Annäherung mit regionalen Bezügen. Der Landkreis Barnim als Träger der Stiftung konnte zwei wichtige Akteure der Barnimer Kunst- und Kulturszene für regelmäßige thematische Führungen durch die Sonderausstellungen im Kreishaus gewinnen. Die bildende Künstlerin Gudrun Sailer interpretiert Wunderlichs Werk aus dem Blickwinkel der Bildhauerin, während der Eberswalder
Kulturakteur Udo Muszynski die Heimkehr des weltweit erfolgreichen Künstlers besonders hinterleuchtet. Muszynski verantwortet seit mehr als drei Jahrzehnten die Organisation und Konzeption von Kulturreihen wie „Jazz in E. – Ein Festival aktueller Musik“ oder „Guten-Morgen-Eberswalde – Kulturelle Interventionen“. Er betreibt seit 2019 die „Galerie Fenster“ im Brandenburgischen Viertel von Eberswalde.
Gudrun Sailer schloss 1991 ihr Kunststudium an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle mit einem Diplom ab. Sie lebt und arbeitet in Eberswalde und hat ihr Atelier in der Schleusenstraße.
Die Führungen finden immer am zweiten Sonnabend des Monats beginnend um 14 Uhr im Paul-Wunderlich-Haus statt. Eine Mindestteilnehmerzahl von fünf Besuchern ist erforderlich. Um eine Anmeldung per E-Mail an post@mescal.de oder telefonisch unter 03337-425730 wird gebeten. Die Teilnahme an den Führungen ist kostenfrei.
Die Führungen:
12. Juli 2025 mit Udo Muszynski:
Die Heimkehr des Paul Wunderlich und die aktuellen Ausstellungen. Neben einem kleinen geschichtlichen Exkurs über die Beziehung von Paul Wunderlich zu seiner Geburtsstadt Eberswalde, sind die Ausstellungen „Minotauros, Zeus und Penthesilea – Paul Wunderlichs Anregungen aus Literatur und Mythologie“,
„Blüten der Liebe – Flora und Eros im Garten
Wunderlichs“ sowie die Plakatausstellung „Vom Original-Handabzug zum Offset-Plakat“ zu sehen.
9. August 2025 mit Gudrun Sailer:
Paul Wunderlich, Zeichner ausgeprägter Leidenschaften. Wir entdecken zusammen,
was sonst im Verborgenen bleibt.
Weitere Termine 2025 im Vorausblick:
13. September 2025 / 11. Oktober 2025 /
8. November 2025 / 13. Dezember 2025
Allgemeine Öffnungszeiten der
Paul-Wunderlich-Ausstellung:
Montag–Donnerstag: 8–18 Uhr
Freitag: 8–16 Uhr
Samstag: 11–16 Uhr
An Sonn- und Feiertagen geschlossen

Minotauros, Zeus und Penthesilea

Paul Wunderlichs Anregungen aus Literatur und Mythologie
Der Maler, Bildhauer und Grafiker Paul Wunderlich hat sich zeitlebens mit Literaten, Philosophen und Künstlern verschiedener Genres und unterschiedlicher Epochen auseinandergesetzt, hat sie gezeichnet, gemalt und modelliert oder hat sich in seiner Arbeit von ihren Werken inspirieren lassen.
So sind humanistisch geprägte Grafikzyklen zu James Joyce oder Illustrationen zu Thomas Manns „Mario und der Zauberer“ entstanden, die heute aktueller sind denn je.
Seine Interpretationen zu Kleists Penthesilea offenbaren, welch großartiger Zeichner und Lithograph Wunderlich war.
Die künstlerische Umsetzung mythologischer Themen zieht sich wie ein roter Faden durch alle Phasen seines grafischen, malerischen und vor allem auch skulpturalen Schaffens. Vor allem die griechische Antike hat ihn immer wieder zu sehr persönlichen Ausdeutungen angeregt. Seine vielfältigen Minotauros-Bronzen, Hermes-Stelen und Nike-Darstellungen aber auch die grafisch beeindruckenden Leda-Darstellungen belegen diese Faszination nachdrücklich.
Die Rückbesinnung auf seine Geburtsstadt Eberswalde in den Nachwendejahren und der daraus entstandene Kontakt zu hiesigen Kunstenthusiasten hat den Künstler nach der Eröffnung des Paul Wunderlich-Hauses zur zeichnerischen Auseinandersetzung mit einer Reihe ostdeutscher Schriftsteller ermuntert. In der Ausstellung zeigen wir eine Reihe von Porträts, die als Pastelle und Grafitzeichnungen in seinen letzten Lebensjahren entstanden und heute exklusiver Bestandteil der Stiftungssammlung in Eberswalde sind. Wir stellen die Handzeichnungen von Bert Brecht, Heiner Müller, Stefan Heym, Sarah Kirsch, Christa Wolf und anderen ostdeutschen Geistesschaffenden bewusst in den Kontext zu früher datierten Bildnissen westdeutscher Literaten, wie Siegfried Lenz, Fritz J. Raddatz und Günter Grass.
Die Auseinandersetzung Wunderlichs mit diesen großen Individualisten und Moralisten vermittelt seine besondere Sicht auf die deutsche Geschichte. Sie sind wichtige Zeitdokumente und politische Bekenntnisse eines Humanisten.