Weltmusik trifft Bilder-Welten

Die Akkordeonistin Cathrin Pfeifer bereist mit ihrem World-Jazz die phantastischen Bilderwelten des Paul Wunderlich
Die Paul Wunderlich-Stiftung Eberswalde lädt am Donnerstag, dem 24. April, um 17.30 Uhr zu einer musikalischen Performance in den Plenarsaal des Paul Wunderlich-Hauses ein.
Die in Südfrankreich lebende Ehefrau Paul Wunderlichs, die Fotografin Karin Székessy-Wunderlich besucht erstmals seit den Corona-Zeiten das Barnimer Kreishaus mit seinen drei aktuellen Sonderausstellungen. Aus diesem Anlass hat die Wunderlich-Stiftung die Berliner Musikerin Cathrin Pfeifer eingeladen, sich musikalisch den Bilderwelten Paul Wunderlichs zu nähern und mit ihnen in den Dialog zu treten. Die Musik Cathrin Pfeifers, die von ihrer Arbeit als Theatermusikerin inspiriert ist aber auch Elemente von Jazz- und Filmmusik verarbeitet wird die besondere Energie der Hausarchitektur und der außergewöhnlichen Bildsprache Wunderlichs reflektieren und interpretieren.

„Die temperamentvolle Tastenvirtuosin Cathrin Pfeifer zelebriert ihre eigene World-Jazz-Melange und trägt die Klänge als leidenschaftliche Globetrotterin rund um den Erdball. Cathrin Pfeifers zumeist instrumental gestaltete Kompositionen führen Musette, Blues, Jazz, Einflüsse aus argentinischem Tango oder Chamamé-Musik mit Klängen und Rhythmen Brasiliens und vielen weiteren Reisemitbringseln zusammen, auch mit Akkordeon-fernen Sphären.“ (Katrin Wilke)
Der Konzertauftakt findet im Erdgeschoss in der Sonderausstellung „Bilder Reisen – Ausstellungsplakate aus sechs Jahrzehnten“ statt. Hier wird Cathrin Pfeifer mit Akkordeon, Loop Station und Electronics performen.
Den zweiten Teil der musikalischen Reflektion wird die Berliner Akkordeonistin im ersten Obergeschoss in der Sonderausstellung „Minotauros, Zeus und Penthesilea – Paul Wunderlichs Anregungen aus Literatur und Mythologie“ mit elektrisch verstärktem Akkordeon darbieten.
Seinen Abschluss findet die Kunstaktion mit einem kurzen akustischen Set im Kuppelsaal im zweiten Obergeschoss. Hier werden aktuell Arbeiten zum Thema „Blüten der Liebe – Flora und Eros im Garten Wunderlichs“ ausgestellt.
Das Konzert auf drei Ebenen wird nach einer kurzen Einführung im Plenarsaal ca. 1 Stunde dauern. Der Eintritt ist frei. Punktuell sind Sitzmöglichkeiten vorhanden.

Minotauros, Zeus und Penthesilea

Paul Wunderlichs Anregungen aus Literatur und Mythologie

Der Maler, Bildhauer und Grafiker Paul Wunderlich hat sich zeitlebens mit Literaten, Philosophen und Künstlern verschiedener Genres und unterschiedlicher Epochen auseinandergesetzt, hat sie gezeichnet, gemalt und modelliert oder hat sich in seiner Arbeit von ihren Werken inspirieren lassen.

So sind humanistisch geprägte Grafikzyklen zu James Joyce oder Illustrationen zu Thomas Manns „Mario und der Zauberer“ entstanden, die heute aktueller sind denn je.
Seine Interpretationen zu Kleists Penthesilea offenbaren, welch großartiger Zeichner und Lithograph Wunderlich war.

Die künstlerische Umsetzung mythologischer Themen zieht sich wie ein roter Faden durch alle Phasen seines grafischen, malerischen und vor allem auch skulpturalen Schaffens. Vor allem die griechische Antike hat ihn immer wieder zu sehr persönlichen Ausdeutungen angeregt. Seine vielfältigen Minotauros-Bronzen, Hermes-Stelen und Nike-Darstellungen aber auch die grafisch beeindruckenden Leda-Darstellungen belegen diese Faszination nachdrücklich.

Die Rückbesinnung auf seine Geburtsstadt Eberswalde in den Nachwendejahren und der daraus entstandene Kontakt zu hiesigen Kunstenthusiasten hat den Künstler nach der Eröffnung des Paul Wunderlich-Hauses zur zeichnerischen Auseinandersetzung mit einer Reihe ostdeutscher Schriftsteller ermuntert. In der Ausstellung zeigen wir eine Reihe von Porträts, die als Pastelle und Grafitzeichnungen in seinen letzten Lebensjahren entstanden und heute exklusiver Bestandteil der Stiftungssammlung in Eberswalde sind. Wir stellen die Handzeichnungen von Bert Brecht, Heiner Müller, Stefan Heym, Sarah Kirsch, Christa Wolf und anderen ostdeutschen Geistesschaffenden bewusst in den Kontext zu früher datierten Bildnissen westdeutscher Literaten, wie Siegfried Lenz, Fritz J. Raddatz und Günter Grass.
Die Auseinandersetzung Wunderlichs mit diesen großen Individualisten und Moralisten vermittelt seine besondere Sicht auf die deutsche Geschichte. Sie sind wichtige Zeitdokumente und politische Bekenntnisse eines Humanisten.